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"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!"

Aktualisiert: 4. Juli

Sinngemäß soll dieses Zitat von Lenin stammen. Er wollte damit ausdrücken, nicht aufs Wort zu glauben, sondern aufs Strengste zu prüfen.


Gerade die Vermögensverwaltung fordert ein Höchstmaß an Vertrauen zwischen dem Vermögenden, der sein Geld einem Vermögensverwalter anvertraut, um ein bestimmtes Anlageziel zu verfolgen, sei es Vermögenserhalt, Vermögensmehrung oder eine jährliche positive Rendite.

Deshalb ist es von beiden Seiten sehr wichtig, gar unerlässlich, die erzielten Ergebnisse in regelmäßigen Abständen zu prüfen und zu kontrollieren. Leider stellen die Finanzreports vieler Vermögenverwalter ihre Mandantschaft vor große Probleme. Viele Seiten, überfüllt mit Fachausdrücken, griechischen Buchstaben, Abkürzungen, Grafiken, Tabellen führen bei

den meisten Vermögensverwaltermandanten zu großem Unverständnis. Oftmals landen die Reports dann auf einem Stapel und geraten aus dem Fokus. Erst wenn das Vermögen eine schlechte oder gar keine Performance mehr aufweist, kommen die ersten Zweifel und Bedenken. Eigentlich sollte man von einem professionellen Betreuer erwarten können, dass dieser jeden Report im Detail mit seinem Kunden bespricht und Unstimmigkeiten ausräumt.


Doch unsere Leser und Testkunden haben in vielen Fällen ganz andere Erfahrungen gesammelt. Gründe für eine schlechte Performance gibt es viele, zu einer professionellen Ergebnisaufbereitung gehöt es, die Schwachpunkte und Fehleinschätzungen genau zu analysieren und in Zusammenarbeit mit dem Mandanten die Anlagestrategie

den Marktgegebenheiten anzupassen. Es sollte auch eine genaue Kostenanalyse erfolgen, denn mit einer einfachen monatlichen, oder quartalsweise veranlagten Vermögenverwaltergebühr ist es – das zeigen unsere Ergebnisse – noch lange nicht abgetan. Viele Banken und Vermögenverwalter kassieren oftmals nämlich noch weit mehr als die regelmäßige Vermögensverwaltergebühr.


Dies trifft vor allem die Mandantschaft, die Fremd- und eigene Fonds in ihrem Depot vorfinden. Bei vielen Fonds fallen sogenannte jährliche Bestandsprovisionen an, die zum

Teil bis zu 0,8 Prozent p. a. betragen können. Erhalten Sie als Vermögender diese Provision regelmäßig ausgeschüttet, verbessert sich dadurch ihre Performance. Doch oftmals behalten die Banken/Vermögensverwalter diese für sich und hübschen dadurch ihre Provisionseinnahmen auf. Bei einem Einsatz von eigenen Fonds kann man heutzutage erwarten, dass auf diese Investitionssumme keine Vermögensverwaltergebühr mehr berechnet wird. Denn der Fonds kostet ja neben den Managementgebühren noch weitere Gebühren – ausgedrückt in der TER (Total Expense Ratio). Die Folge wären doppelte Gebühreneinnahmen für den Vermögensverwalter. Das ist nicht seriös.


Die Realität sieht (leider) anders aus. Man kann nur hoffen, dass die Einführung von MiFID II zu Beginn 2018 zu einer größeren Transparenz hinsichtlich der Kosten führt, denn die Vermögensverwalter/Banken unterliegen dann einem besonders strengen Provisionsverbot. Daher werden einige ihr Gebührenmodell ab 2018 anpassen müssen. Stellen Sie, verehrte Leser diese zusätzliche Einnahmequelle fest, ist es mit dem eingangs erwähnten Vertrauen schnell vorbei. Das Vertrauen kann schon mangels Ehrlichkeit in Sekunden verloren gehen, während der Aufbau von Vertrauen oftmals Monate und Jahre dauert. Wie eben auch in einer Lebens-Partnerschaft.

Doch wie findet nun die anspruchsvolle Mandantschaft mit Hilfe der regelmäßigen Reports der Banken/Vermögensverwalter die »schwarzen Schafe« der Branche?


Zwei Möglichkeiten bieten sich an: Erstens eine Fremddepotanalyse, entweder von einem unabhängigen Sachverständigen oder gar von der Konkurrenz. Viele unserer Leser und Leserinnen gehen mit ihren Unterlagen zu einem anderen Vermögensverwalter. Und nicht selten wird damit eine neue Kundenbeziehung begründet. Brauchen Sie dazu Informationen und strategische Tipps, rufen Sie uns in der Redaktion an. Die konsultierten Experten werden die eingereichten Depotunterlagen zerpflücken und die Schwachpunkte detailliert aufzeigen. Die ganze Palette schlechter Vermögensverwaltung bis hin zu Fehlern und Tricks wird schonungslos aufgezeigt – zu Recht – denn es gibt in der Branche immer noch einige schwarze Schafe.


Sollte die Konkurrenz wenig Interesse zeigen, der vermögenden Klientel zu helfen und sich dieser Angelegenheit nur ungern annehmen zu wollen, können Sie diesen Vermögensverwalter gleich streichen. Er ist an Ihnen als sein neuer Kunde nicht interessiert.


Die andere Möglichkeit ist die direkte Konfrontation mit ihrem Betreuer. Verwickelt sich dieser in Ausreden und fadenscheinigen Erklärungen, ist es mit dem Vertrauen schnell vorbei. Dann wäre die Suche nach einer neuen, vertraulichen Partnerschaft angesagt. Denn nur »Ehrlich währt am längsten«.


(Erschienen 2017, "Die Elite der Vermögensverwalter im deutschsprchigem Raum", 15. Jahrgang, www.elitereport.de, Handelsblatt Elite Report Edition)

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